Autor werden und als Autor leben – Gastbeitrag von Annira Falter
Wie wird man eigentlich Autor? Nun, im Grunde ist es ganz einfach: Schreibt ein Manuskript von einigen hundert Seiten und schon könnt ihr euch „Buch-Autor“ oder „Buch-Autorin“ nennen. Ja, ich weiß, wer diese Frage stellt, der will eher was anderes wissen: Wie wird mein Buch veröffentlicht? Wie wird mein Buch zum Bestseller? Wie werde ich als Autor bekannt und berühmt?
Kommen wir mal zur Frage, wie ihr euer Buch
veröffentlichen könnt. Heutzutage gibt es viele Wege:
- Sendet das Manuskript an eine Literaturagentur (die übernimmt dann die Suche nach einem Verlag für euch).
- Sendet das Manuskript an Verlage, wo es ins Verlagsprogramm passt.
- Bringt euer Buch als Ebook und/oder gedrucktes Buch im Selbstverlag heraus.
- Veröffentlicht euer Manuskript als Ebook für den Kindle bei Amazon oder auf anderen Ebook-Plattformen wie Xinxii ohne richtigen Verlag.
- Veröffentlicht euer Buch als gedrucktes Buch und/oder als Ebook bei Dienstleistern wie BoD GmbH oder Epubli.
- Veröffentlicht euer Buch in einem Dienstleistungsverlag (Druckkostenzuschussverlag).
Das sind so die Möglichkeiten, die man als Autor heute
hat. Diese Veröffentlichungswege haben Vor- und Nachteile und unterschiedliches
„Ansehen“ in der Literaturwelt. Ich habe
diese Arten der Veröffentlichung mal in ein ungefähres Ranking gebracht, wobei
die Wege 1 und 2 die Königswege sind. 3 bis 5 sind sozusagen die „neuen“,
„innovativen“ und „modernen“ Wege. Einige Leser und Medien sind hier kritisch, aber
die Praxis zeigt: Überzeugt man als Autor die Literaturwelt mit seinen Werken,
ist es fast egal, wo man sein Buch veröffentlicht hat.
Mein Tipp: Ehe ihr ewig auf eine Verlagszusage wartet und
dadurch viele Jahre verschenkt, ruhig mal mit einem Werk erste Erfahrungen mit
den Wegen 3 bis 5 machen. Eine Ebook-Veröffentlichung und BoD kosten kein bzw.
kaum Geld. Nur von Weg 6 sollte man besser die Finger lassen. Dienstleistungsverlage
haben wenig Sympathie in der Literaturwelt und es gibt hier viele schwarze
Schafe (kostet viel Geld für häufig bescheidene oder mangelhafte Leistungen).
Was beim Verschicken des Manuskripts an Verlage
und was beim Selbstverlag wichtig ist, habe ich hier in einem Beitrag auf
meinem Blog zusammengefasst.
Was ist eigentlich ein Manuskript?
Als Manuskript bezeichnet man Texte, bevor sie als Buch gedruckt
bzw. veröffentlicht werden. Das Manuskript ist eure Geschichte als Word-Datei,
euer Buch ist dann eure Geschichte als Taschenbuch, Hardcover oder bei Ebooks
eure Geschichte im Ebook-Format. In welchem Layout ihr euer Manuskript gestaltet
(Schriftart, Seitenränder, Zeilenabstand etc.), bleibt beim Schreiben erstmal euch
überlassen.
Wenn ihr das Manuskript aber an Verlage schickt, freut
man sich dort über ein Manuskript in der Formatierung von Normseiten. Das
bedeutet, ihr solltet das Manuskript so formatieren, dass jede Seite 30 Zeilen
zu je 60 Zeichen (inklusive Leerzeichen hat) – gemeint sind volle Zeilen.
Theoretisch sollten also 1800 Zeichen (inklusive Leerzeichen) auf eine Manuskriptseite
passen (ich betone: theoretisch!). Man erreicht dies durch Ausprobieren
von verschiedenen Einstellungen im Textverarbeitungsprogramm. Zusätzlich gilt:
Zeilenabstand ca. 1,5 und Schriftgröße ca. 12 pt. Als Schriftart soll für
Normseiten eine nichtproportionale Schrift wie „Courier New“ gewählt werden.
Diese Schriftart sorgt dafür, dass in jeder voll geschriebenen Zeile tatsächlich
60 Zeichen entstehen und nicht nur 40 oder 100. Das „i“ ist zum Beispiel
deutlich schmaler als das „W“. Bei nichtproportionalen Schriftarten bekommen beide
Buchstaben trotzdem gleich viel Platz, es stehen also immer 60 Zeichen in einer
Zeile (60 „i“ oder 60 „W“). Bei einer Schrift wie Times New Roman, Arial oder
Calibri dagegen können schon mal 150 „i“ in einer Zeile stehen, aber nur 40 „W“.
Ansonsten gilt beim Versenden des Manuskripts an Verlage:
Die Vorgaben auf den einzelnen Verlagswebsites beachten.
Veröffentlicht ihr euer Manuskript dagegen selbst
(Selbstverlag, BoD, Ebook etc.), können euch die Normseiten weitgehend egal
sein. Stattdessen solltet ihr euch bei der Formatierung an etwas anderem orientieren:
Beim selbstverlegten gedruckten Buch orientiert euch am Layout in anderen gedruckten
Büchern desselben Genres (Sachbücher sind anders formatiert als Romane und Romane
für Erwachsene haben ein etwas anderes Layout als Kinder- und Jugendbücher usw.).
Bei Ebooks wiederum gelten noch andere Regeln. Hier darf
das Layout vor allem aus technischer Perspektive zu keinen bösen Layout-Überraschungen
auf dem Ebook-Reader bzw. der Lese-Software führen – selbst wenn in eurem
Word-Dokument alles ganz hübsch aussieht. Das Layout sollte hier funktional sein.
Und wie lebt es sich als Autor?
Ich möchte die Bestseller-Autoren und die Berühmten mal
außen vor lassen. Die meisten Autoren tippen nicht acht Stunden am Tag am
Manuskript und haben auch kein Reiseleben mit lauter Lesungs- und
Medienterminen.
Das Leben eines unbekannten Autors sieht vielmehr so aus,
dass das Autorenleben sein „Freizeit-Beruf“ ist. Wer Autor ist, der ist dies
meist neben dem Brotberuf, der Hausarbeit, der Schule, der Uni ... und diversen
anderen Pflichten.
Manche Autoren sind Angestellte in ganz „normalen“
Unternehmen, wo sie einen Job haben, der nichts mit kreativem Schreiben zu tun
hat (Verkäuferin, Bürokraft, Informatiker ...). Andere Autoren arbeiten
angestellt in der Medienbranche, etwa als Redakteure, Werbetexter und
Journalisten. Diese Autoren leben zwar vom Schreiben, aber nicht unbedingt von
ihren veröffentlichten Romanen. Wieder andere Autoren sind Selbstständige oder
Freiberufliche wie ich. So arbeite ich auch als Lektorin für Manuskripte und
wissenschaftliche Arbeiten und als Webtexterin.
Manche Autoren sind zugleich Verleger und Verlegerinnen.
Sie veröffentlichen ihre Bücher im eigenen Verlag und bringen bisweilen auch
die Werke anderer Autoren in ihrem Verlag heraus. Hier wird das Autorenleben
vor allem durch das Leben als Verleger geprägt.
Und dann gibt es noch Autoren, die Hausfrauen oder
Arbeitslose sind und das Schreiben für sich entdeckt haben.
Jedenfalls haben diese Autorengruppen eines gemeinsam:
Das kreative Schreiben fällt in ihre Freizeit und häufig auch das
Veröffentlichen und Vermarkten des Buches. Als Autor hat man ziemlich viel mit
Marketing zu tun, wobei das keineswegs „platte Werbung“ bedeutet. Vielmehr
„engagiert“ man sich in der Literaturwelt und denkt sich kreative Werbeaktionen
aus. Mit dem Marketing sind Networking, aber auch Web-Recherche verbunden. Als
Autor sollte man heute sehr internetaffin sein, praktisch „ein Leben im
Internet“ führen.
Ein Tipp an alle, die Autoren werden wollen: Fangt schon
lange vor eurer Buchveröffentlichung an, die Vielfalt an Marketingmöglichkeiten
im Internet zu entdecken und euch in sozialen Netzwerken und auf Webplattformen
zu engagieren. Am besten ist es, ihr habt in mehreren Communitys schon viele
Freunde und einen Namen.
Aber vergesst bei allen Online-Aktivitäten niemals das
Schreiben selbst. Wenn ihr eure Freizeit einteilen müsst, dann investiert sie
im Zweifelsfall ins Schreiben statt in Online-Foren. Meiner Erfahrung nach fällt
es den meisten Autoren leichter, in Communities aktiv zu sein, als ein Buch zu
Ende zu schreiben und es naher noch ein paarmal zu überarbeiten.
Über Annira Falter: Annira
Falter schreibt Fantasy-Romane seit 2002 und blickt auf Schreiberfahrung bei
über acht Büchern und mehreren Kurzgeschichten zurück. Doch erst zehn Jahre
später hat sie sich entschlossen, ihren Roman „Astarian – Das Universum der
Ancris“ (2012) zu veröffentlichen. Im Ancri-Universum spielen auch die meisten
ihrer anderen Geschichten. Es ist eine ganz neue Fantasie-Welt mit Macht,
Liebe, Magie, Verrat und einem neuen Fantasy-Volk. Sie schreibt auf dem Blog Flyfiction Fantasy, ist als Flyfiction-Fantasy-Autorin auf Facebook und twittert unter dem Namen "Annira Falter". Verlagswebsite: www.flyfiction-fantasy-verlag.de.
Sehr ausführlicher und interessanter Artikel. Großes Lob an Dich, Annira. Ich habe nämlich schon eine Weile mein Manuskript fertig, wusste aber nie wie ich das richtig anpacken soll. Ich habe mich jetzt im Internet informiert und bin auf http://www.frieling.de/ . Ich denke, ich werde dort mein Manuskript einsenden.
AntwortenLöschenVielen Dank noch einmal.
Ich bin persönlich mit den Möglichkeiten bei Bookrix recht zufrieden. Sprich ich lade das Buch stelle es dann kostenlos zum Verkauf auf sehr vielen Plattformen.
AntwortenLöschenZeitgleich kann ich aber auch weiterhin Bücher und Geschichten hochladen.
Hallo und danke. Du hast mir mit deinen Tipps schon mal viel geholfen. Von den ganzen Informationen und Anbietern zur Veröffentlichung im Netz (wo sich auch vieles einander widerspricht) habe ich schon Kopfschmerzen.
AntwortenLöschenIch schreibe seit 9 Jahren, bin jetzt 24, und Freunde und Verwandte drängen mich schon seit Jahren zur Veröffentlichung, aber ich weiß überhaupt nicht, wo ich anfangen soll.
Ich habe eine eigene Website, schon immer, so eine kostenlose, aber die läuft leider nicht so gut. Hast du Tipps für mich, wie ich besser dafür werben kann außer bei facebook usw.?
Eine kreative Woche, wünsche ich
Jessie
Homepage: www.insel-der-poesie.jimdo.de